"Ich fühlte mich schlapp und ausgelaugt. Nichts machte mir Freude. Meine Hobbys, denen ich mich früher mit Leidenschaft gewidmet hatte, langweilten mich. Mein Mann war mit seiner Arbeit beschäftigt und wenn er zu Hause war, war ich müde und hatte zu nichts Lust. Meine Tochter Jenny (7) und meinen Sohn Mike (11) erzog ich mit Liebe und Stolz, aber es strengte mich an, mich mit ihren Belangen auseinander zu setzen und mich um sie zu kümmern. Wenn ich morgens aufstehen sollte, um die beiden zu wecken, schaffte ich es nicht. Nicht einmal das Mittagessen konnte ich vorbereiten. Der Gedanke - Ich bin eine schlechte Mutter - und die Frage, wie ich den Tag überstehen sollte, beschäftigte mich täglich. Ich kannte mich selbst nicht mehr. Ich fühlte mich schuldig! Zu nichts war ich mehr nütze." (Melanie, 35, Hausfrau)
Als mein Mann starb, war ich wie gelähmt. Erst nach der Beerdigung hatte ich begriffen, was für ein Loch dieser Verlust in mein Leben gerissen hatte. Ich las Fachbücher über Lungenkrebs, ging nicht mehr vor die Tür und schottete mich vom Freundeskreis ab, der mich immer an die gemeinsamen Stunden mit meinem verstorbenen Mann erinnert hatte. Ich fühlte mich einsam, aber konnte mich
niemandem öffnen. So ging das fast zwei Jahre lang." (Sabine, 56 Jahre, Hausfrau)
"Es kam so plötzlich. Weg war sie, die Souveränität, die Gelassenheit und die Zuverlässigkeit, um die mich bis dahin viele beneidet hatten. Auf einmal war mir alles zuviel. Ich reagierte schnell gereizt und immer häufiger aggressiv. Ich brauchte eine Weile, bis ich begriff, dass ich es war, die sich verändert hatte. Ich wollte nicht "so" sein. Aber alles geriet außer Kontrolle. Es begleitete mich eine innere Unruhe und Getriebenheit, die ich kaum mehr zu ertragen im Stande war." (Vera, 47 Jahre, Betriebsfachwirtin)
"Ich war ein engagierter und leistungsfähiger Verlagskoordinator. Man konnte sich immer auf mich verlassen. Dann wurde ich jeden Tag kraftloser, bekam Sodbrennen und kein Tag verging, ohne dass ich unter starken Kopfschmerzen litt. Nachts fand ich keinen Schlaf und tagsüber fehlte mir die Konzentration um im Job zurecht zu kommen. Mir wurde alles zuviel. Ich fühlte mich leer und fremdbestimmt." (David, 39 Jahre, Verlagskaufmann)
Panikattacke
"Ich stand mit meinem gefüllten Einkaufswagen in der Schlange an der Kasse eines Supermarktes. Plötzlich wurde mir ganz heiß. Ich bekam Herzrasen und mir wurde schwindelig. Gefühle voller Angst schnürten meinen Brustkorb zu. Ich bekam keine Luft mehr und rannte auf den Parkplatz. Ich hatte keine Ahnung, was geschehen war. Ich hatte die Kontrolle verloren." (Marianne, 25 Jahre, Studentin)
"Was für andere völlig normal ist, war für mich ein riesiger Kraftakt. Der Weg zum Friseur, ein Termin beim Arzt, der Weg zum Bäcker an der Ecke - alles war eine Herausforderung für mich. Ich war dann nur noch zu Hause und konnte nur noch in Begleitung auf die Straße." (Katharina, 28 Jahre, Tierarzthelferin)
"Als meine Frau (63) pflegebedürftig wurde, wollte ich alles tun, damit es ihr gut ging. Doch ich kam schnell an meine Grenzen. Mit fortschreitender Krankheit war ich allem nicht mehr gewachsen und brauchte therapeutische Unterstützung. (Michael, 69 Jahre, Rentner)